Linus Roth 01 - Der Nachtjäger by Klewe Sabine

Linus Roth 01 - Der Nachtjäger by Klewe Sabine

Autor:Klewe, Sabine [Klewe, Sabine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2018-11-15T00:00:00+00:00


Nadja

»Sie?« Franziska Völkl verzog das Gesicht.

Nadja setzte ein breites Lächeln auf. »Ich bin Nadja.«

»Wenn Linus Sie geschickt hat …« Sie spähte über Nadjas Schulter.

»Der weiß nicht einmal, dass ich hier bin. Man muss den Männern ja nicht alles sagen, oder?« Nadja zwinkerte verschwörerisch. »So still drinnen? Dann haben sich die Kinder wieder beruhigt?«

Franziska seufzte. »Sie haben sich um eine blöde Plastikfigur gestritten. Jetzt liegt sie unbeachtet in der Ecke.«

»Ja, so sind sie.«

»Haben Sie auch Kinder?«

Nadja schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Dafür hätte ich mir wohl einen anderen Partner suchen müssen. Sie kennen Linus ja …«

»Ich verstehe, was Sie meinen.« Franziska zögerte. »Kommen Sie, ich mache uns einen Kaffee.«

Nadja folgte der Frau in die Küche. Überrascht bemerkte sie die Kochinsel mit sechs Gasflammen und riesiger Dunstabzugshaube, die Arbeitsplatte aus schwarzem Marmor und die Fronten aus Edelstahl, die nicht so richtig zu dem eher spießigen Haus passten.

»Die Küche ist Stefans Revier«, erklärte Franziska. »Zumindest wenn er da ist. Er ist viel beruflich unterwegs, oft zwei oder drei Wochen am Stück. Wenn er dann mal zu Hause ist, kommt er kaum aus der Küche heraus. Kochen ist seine große Leidenschaft. Aber natürlich nur, wenn er eine spezielle Kreation ausprobieren kann und die perfekten Zutaten dafür zusammenhat. Für die Butterbrote und Fischstäbchen, die die Kinder essen, bin ich zuständig.«

»Dürfen Sie denn in diesen heiligen Hallen etwas so Profanes wie Fischstäbchen zubereiten?«

Franziska lachte. »So weit käme es noch!« Sie machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen.

»Und Sie? Keine große Leidenschaft?«

»Das war eigentlich die Medizin.« Franziska holte Tassen aus dem Schrank. »Aber dann wurde ich schwanger. Stefan hat das Geld verdient, ich war noch an der Uni. Also habe ich abgebrochen, obwohl ich fast fertig war. Und danach hat es sich irgendwie nicht mehr ergeben.« Sie stellte die Tassen auf den Tisch. »Und Sie? Kennen Sie Linus schon lange?«

»Nicht lange genug, um ihn wirklich zu verstehen«, erwiderte Nadja ausweichend. »Wie war er denn früher so?«

»Er war einer von den Wilden, den Jungs, die ständig zum Direktor mussten.« Franziska drehte sich zu Nadja um. »Wir haben ihn bewundert, weil er nicht so ein Duckmäuser war, weil er sich Sachen getraut hat, die allen anderen zu gefährlich waren.«

»Was für Sachen?«

»Er hat heimlich eine Spritztour mit dem Wagen seines Vaters gemacht, da war er erst vierzehn. Und er ist nachts in die Burg eingebrochen und hat eine Lanze aus dem Museum geklaut.« Franziska lächelte versonnen. »Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet er zur Polizei geht.«

»Lange hat er es da ja auch nicht ausgehalten.«

»Davon habe ich gehört. Er ist jetzt Privatdetektiv, stimmt’s?«

»Genau.«

Franziska goss Kaffee in die Tassen. »Setzen Sie sich doch.«

Nadja nahm auf einem der harten Kunststoffstühle Platz. Aus dem hinteren Teil des Hauses drang leise Musik, dann Stimmen. Offenbar hatte Franziska die Kinder mit einem Film ruhiggestellt.

Sie stellte die Kanne auf den Tisch. »Milch? Zucker?«

»Ein bisschen Milch, danke.« Nadja nahm die Tasse entgegen, dann wagte sie einen Vorstoß. »Ich hoffe, Sie sind Linus nicht böse, weil er Sie eben mit der Frage nach Ihrem Bruder überrumpelt hat.«

Franziska schüttelte den Kopf.



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